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Gitarrenbau - die Daniel´s Guitars S-MD Custom Nylon

Dieser Auftrag verspricht Spannung von der ersten Sekunde. Eine Neuauflage meiner kleinsten Korpusform (S-MD, vorher MDV), die Verwendung von Walnuss für Boden und Zargen, eine 12-Bund Konstruktion und das Ganze als Nylon-Version mit 50mm Sattelbreite. Das ist Custom-Gitarrenbau in Reinform, denn keines dieser Elemente habe ich jemals miteinander kombiniert und muss mich voll und ganz auf meine Erfahrung verlassen. Hier geht es nicht  einfach nur darum eine gute Gitarre zu bauen, auch die Wünsche des Kunden hinsichtlich Klang und Bespielbarkeit müssen am Ende umgesetzt sein. Ist da beim ersten Anschlag kein Lächeln zu erkennen, habe ich das Ziel verfehlt. Aber das werde ich wohl erst in ca. 3 Monaten erfahren und ihr dürft mich auf diesem Weg begleiten!

1. Spezifikationen

Für das Projekt wurden folgende Spezifikationen gewählt:

Korpus

  • Form: S-MD
  • Decke: deutsche Fichte
  • Boden/Zargen: Walnuss
  • Binding: Rocklite Ebano
  • Rosette: Walnuss

Hals

  • Material: Mahagoni
  • Griffbrett: Ebenholz
  • Bundmarkierung: Messing, nur seitlich
  • Mensur: 25,5" (648mm)
  • Sattelbreite: 50mm

Hardware

  • Mechaniken: Schaller GrandTune Klassik Hauser Style
  • Steg: Ebenholz
  • Elektronik: LR Baggs Element VTC Klassik

 

2. Konstruktion

Um mit der Konstruktion zu beginnen mussten erst einmal grundlegende Formen und Schablonen neu gebaut werden. 

Hier der Formstock:

Aussenform 

Entwurf für den Fensterkopf:

KP-Version1

Die neue Außenform meiner S-MD erhielt eine engere Taille und etwas mehr Volumen im unteren Schwingungsbereich der Decke. Außerdem wurde die interne Beleistung der Decke komplett neu entworfen. Für den Boden werde ich an meiner üblichen Beleistung festhalten. 

3. Holzauswahl

Nach einem größeren Holzeinkauf habe ich mich mit dem Kunden getroffen, um gemeinsam die Hölzer für den Bau zu selektieren. Dabei fiel die Wahl auf eine recht grobjährige, dennoch sehr steife und gut klingende Fichtendecke und einen wunderschönen Satz Nussbaum, der in Farbe und Dichte schon etwas an Palisander erinnert. Der Hals aus Mahagoni ist aus meinem Bestand, den ich vor 2 Jahren aus einer alten Schreinerei gekauft habe. Dieses Holz ist 20 Jahre und länger abgelagert und optimal zum Bau von Hälsen geeignet.

Die "rohe" Decke

Decke-roh

 

Das Bodenmaterial - wunderschöner Nussbaum aus den vereinigten Staaten

Boden-roh

Boden und Decke wurden jetzt auf Stärke geschliffen. Der Boden wurde schon mit Leisten aus Mahagoni versehen und fertig ausgearbeitet. Die Decke hat ihre Schalllochrosette aus Nussbaum erhalten.

Die fertige Schalllochrosette

Schallloch

 

Der fertige boden mit Mahagoni-Beleistung. Dies verleiht die nötige Wärme und Mittenfrequenzen. 

Boden-Bracing5d1a11071c1c6 Boden

Die ursprüngliche Idee der Deckenkonstruktion war eine Lattice- oder Gitterbeleistung. Die Ansprache und Lautstärke wäre damit gegeben, allerdings war ich mir nicht sicher, ob das nötige Sustain erreicht worden wäre. Ich erinnerte mich an einen mittlerweile sehr gefragten Gitarrenbauer, den ich während seines Praktikums bei Hanika kennenlernen durfte. Die Instrumente von Roy Fankhänel haben die Klangfarbe, Dynamik und das Sustain, das ich suchte. Also habe ich recherchiert und seine Art der Deckenbeleistung weitestgehend übernommen. Natürlich sind kleinere Änderungen vorgenommen worden, um meinen persönlichen Geschmack zu unterstreichen und die Decke mehr auf mein Instrument abzustimmen. Das Ergebnis seht ihr hier!

Hier werden die Fächerbalken aufgeleimt 

Fecherbalken-aufgeleimt

 

Der erste Querbalken besitzt kleine "Tunnel", um den Durchgang für 2 der Fecherbalken zu öffnen. Die soll die Deckenschwingung über eine größere Fläche verteilen und das Sustain verbessern. 

Querbalken-aufgeleimt

 

Die fertig ausgearbeitete Decken wird zunächst auf den Zargen geleimt. Daraufhin habe ich Eckklötze angefertigt, welche den Verbund von Decke und Zargen erweitert. Diese zusätzliche Leimfläche wird auch für Binding und Zierränder benötigt. 

Decke-aufgeleimt

 

Nachdem Ich die Reifchen aus Kambala gebogen und eingeleimt habe, wurde der Boden aufgesetzt. Hier muss man schnell und präzise arbeiten!

Zuschachteln

Nach der ersten Inspektion des geschlossenen Korpus...erstmal eine Tasse Kaffee! Die Zeit muss sein! Die ersten Töne beim Anklopfen von Decke und Boden versprechen schon ein gutes Endergebnis. An Lautstärke und Sustain sollte es ihr nicht fehlen. Auf die Klangfarbe bin ich nach wie vor sehr gespannt.

Korpus_Kaffee

 

Der Korpus wird nach dem Zuschachteln mit Binding versehen. Dazu werden mit einer speziell von mir gebauten Vorrichtung verschiedene Kanäle eingefräst, in denen dann das Binding und der schmale Zierrand Platz finden. 

Das seitlich angebrachte Kugellager ist verstellbar und bestimmt die Tiefe des Kanals. Das am Fräser austauschbare Kugellager bestimmt die Breite. Somit kann man in 2 Schritten die entsprechenden Kanäle für Zierränder und Bindingmaterial fräsen. Der Korpus wird von einer anderen, frei drehbaren Vorrichtung gehalten. Diese gewährleistet , dass Decken- bzw. Bodenseite möglichst parallel stehen. Die hier angebrachten "Schuhe" halten den Korpus und sind höhenverstellbar.

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