1996 Fender Custom Shop Stratocaster Cunetto Relic John Cruz

Im Jahr 1987 neu gegründeten Fender-Custom Shop erledigten John Page und Michael Stevens vornehmlich Arbeiten für anspruchsvolle Kundschaft aus professionellen Musikerkreisen, die entsprechende Qualität der verwendeten Materialien und der handwerklichen Umsetzung schätzten. In den frühen 1990er Jahren stellte Fender auf der NAMM-Show jeweils eine auf alt gemachte Stratocaster und Telecaster aus, die unmittelbar zu einer großen Bestellmenge führten. Die sogenannte Custom Classic Serie war geboren und von 1995 bis 1998 waren vier Stratocaster-Ausführungen erhältlich: 50er und 60er Jahre Stratocaster, jeweils mit Relic-Spuren und solche ohne Gebrauchsspuren. In der Folgejahren gab es dann einige Varianten hiervon. Die 50er Jahre Ausführung entspricht in etwa einer frühen 1957er Ausführung, die 60er der einer 1961er Version.

Die Relic-Arbeiten übernahm der Restaurator Vince Cunetto, insgesamt sind ca. 4.000 Instrumente in dieser Zeit hergestellt worden, nicht nur Stratocaster oder Telecaster.
John Page verwendete für diese Instrumente ausschließlich der besten erhältlichen Hölzer und das mittlerweile auf knapp 20 Mitarbeiter angewachsene Custom Shop Team baute diese mit einem großen Anteil an Handarbeit. Einer diese Mitarbeiter war John Cruz, der später als Master Builder Bekanntheit erlangte und bei unserem Instrument die Endkontrolle des Halses übernahm. Bei den Relic-Ausführungen wurde das damalige Custom-Shop Logo in die Kopfplattenrückseite eingestanzt. Die Nicht-Relic-Ausführung – ab 1998 NOS genannt – erhielt einen überlackierten Aufkleber.
Die vorliegende Stratocaster reflektiert zum einen ein frühes 1957 Modell mit einem annehmen 56er Halsprofil, das ansteigend immer kräftiger wird. Der Hals ist aus festem Bergahorn gefertigt, der leichte Spiegelungen zu Vogelaugen-Ahorn zeigt und immer perfekt in der Hand liegt. Der Griffbrettradius ist mit 9,5‘‘ angenehm und lässt mit den medium-Bünden alle Spielarten gekonnt realisieren.
Der zweiteilige Korpus aus Swamp Ash ist mittig gefügt und verfügt über eine perfekte typische 50er Jahre Blonde-Lackierung, die sehr dezent und überzeugend geaged wurde. Heftige Relic-Ausführungen waren Mitte der 1990er Jahre noch nicht gefragt und hätten auch dem Anspruch von Vince Cunetto nicht entsprochen. Hier ging es noch um realistisches Restauratoren- Handwerk.
Bei Hals als auch Korpus ist zu 100% Nitrozellulose-Lack verwendet worden, das sieht und spürt man. So schwingt die Gitarre, dass es eine wahre Freude ist und unsere Stratocaster sieht tatsächlich wie ein gespieltes, aber immer gewürdigtes Instrument aus den 50er Jahren aus. Die Hardware ist vergoldet und so hält man ein wunderschönes Mary Kaye-Modell in den Händen.
Schon unverstärkt gespielt fällt der trockene, runde und perkussive Klang dieser Stratocaster sofort auf. Die Tonabnehmer verstärken diesen Eindruck und das komplette set klingt sehr ausgeglichen, kehlig und wuchtig. Mittlerweile gut ein Vierteljahrhundert gereift, überzeugt diese Gitarre auf ganzer Linie und schließt perspektivisch ein interessantes Sammlerobjekt mit Wertsteigerungspotential nicht aus.