Fender Custom Shop Stratocaster Rory Gallagher

15 Jahre war Gallagher alt, als er 1963 in seiner Heimatstadt Cork an einem kleinen Musikladen vorbeischlenderte. Es muß Liebe auf den ersten Blick gewesen sein, als er im Schaufenster eine 61er Strat in 3-Tone Sunburst sah und ganz ähnlich wie bei Stevie Ray Vaughan (" I didn't have to play it, I simply knew that this guitar sounds good!") prägte diese Sunburst-Strat sein ganzes musikalisches Leben.
Es war dann 1997, als Donal Gallagher den Mitarbeitern des Fender Custom Shops die Gitarre seines verstorbenen Bruders aushändigte. Exakt 40 Kopien sollten gefertigt und in Europa verkauft werden. Die Nachfrage war dann aber dermaßen enorm, daß die Gallagher-Stratocaster einen festen Platz im Custom Shop Programm erhielt.
Nur 2 Mitarbeiter des Fender Custon Shops haben die Legitimation zum Bau von Rory's Stratocaster. Jedes Detail ist penibel nachempfunden. Angefangen bei der abgerissenen Lackierung über die ausgewechselte E-Mechanik bis hin zum ebenfalls ersetzten Dot-Inlay am 12. Bund (weißes Plastik statt des originalen Clay-Dots) stimmt hier alles mit dem berühmten Original überein. Auch das Gewicht, das mit 3340 Gramm recht leicht ausgefallen ist. 
Wie fühlt sich jetzt Gallaghers Strat an, wie klingt sie? Zuerst nimmt man das wirklich angenehme Gewicht zur Kenntnis. Dann die Haptik der Halsrückseite, die wie der Body fast vollständig vom Lack befreit wurde. Sofort fällt das bildschöne, sehr dunkle Palisander des Griffbretts ins Auge. Dieses besitzt mit 9,5" einen ziemlich flachen Radius und wurde beim Original irgendwann einmal mit Gibson-Bünden neu bundiert. Diese Medium-Jumbos sind natürlich auch bei der Reissue vorhanden und sorgen für eine fantastische Bespielbarkeit. Das bekannte Vorurteil, daß selbst das Entfernen des hauchdünnen Nitro-Lackes bei Heavy Relic - Instrumenten zu einer nochmaligen Verbesserung des Schwingungsverhaltens führt, erhält hier neue Nahrung. Erstklassige leichte Erle, wenig Lack und das Ganze in Verbindung mit einem nicht zu dünnen Hals - ja, diese Gitarre lebt und spricht zu ihrem Spieler!
Die Tonabnehmer sind selbstverständlich ebenfalls genaue Nachbauten der originalen PU's und besitzen einen Widerstand von 5,58 kOhm am Hals und jeweils 5,62 kOhm in der mittleren Position und am Steg. Daß die Strat in diesen Tagen noch einen 3-Wege Schalter besaß, hat man angesichts der vielen Umrüstungen schon fast vergessen. Diese hier besitzt ihn noch! So kann man in jeder Position einen kraftvollen und vollmundigen Blueston genießen, der in allererster Linie vom Holz geformt und durch die Tonabnehmer recht neutral an den Amp übertragen wird. Dieser Verstärker ist selbstverständlich ein kleiner Röhrenamp der gleichen Marke. Mit nicht zu viel Leistung, dafür weit aufgedreht.